Meinungsmontag: Von der Herdprämie zur Putzsubvention

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Es reicht offenbar nicht, dass die CSU, eine Minderheit aus dem Süden Deutschlands, die sich aber selbst gerne außerhalb Deutschlands sähe, uns mit der Herdprämie aka Betreuungsgeld eines der dämlichsten Geldverpulverungssysteme aufgehalst hat, mit der dafür gesorgt werden soll, dass Familien mit Kind ihr Kind zu Hause lassen, anstelle die ja ebenfalls staatlich garantierten (und finanzierten) Krippenplätze in Anspruch zu nehmen.
Nein, jetzt hat die Regierung, also die CDU mit der ganz kleinen Schwester FDP, sich überlegt, dass es doch nett wäre die Mütter wieder vom Herd wegzuholen! Dafür möchte man ihnen dann Gutscheine geben, mit denen sie eine Haushaltshilfe engagieren können. Freilich, die Gutscheine finanzieren die Hilfe nur zum Teil, aber es ist schon ein kunstvoller Griff gegenseitiger Auslöschung, dass man erst Geld dafür bekommen soll, mit dem Kind zuhause zu sitzen, also nicht zu arbeiten und keinen Krippenplatz zu belegen und andererseits aber staatlich subventioniert Hilfe beim Putzen, Saugen und Abwaschen in Anspruch nehmen soll, um dann doch wieder arbeiten zu gehen. Na was denn nun? Zaster für jeden?
 
Mittlerweile bekommt man immer mehr den Eindruck, dass die Regierung trotz großer Probleme wie Finanzkrisen, Eurorettung, Bildungsmisere, Energiewende usw. irgendwie gelangweilt ist und mit Nachdruck versucht, Geld rauszuhauen, dass sie eigentlich sparen wollte. Dessen mal ganz ungeachtet: Kann die Regierung mal bitte ihre Fettfinger aus den deutschen Haushalten nehmen und von Dingen lassen, die nicht ihre Aufgabe sind? Mir ist schon klar, man will die Frauen entlasten und wahrscheinlich zur Gleichberechtigung beitragen. Die Logik aus oben genanntem Zeit-Beitrag ist gar, dass die Finanzierung von Krippen notwendigerweise eine Unterstützung für Krippenverweigerer nach sich ziehen muss. Das halte ich für ein Gerücht, denn Krippen sind Bildungseinrichtungen und Bildung ein staatliches Angebot. Viel schlimmer ist aber: Wo immer man Leuten Geld gibt um sie zu motivieren, dass weiß jeder Psychologe, bietet man lediglich extrinsische Motivation während man intrinsische haben wollen würde, um wirklich etwas erreichen zu können. Die extrinsische Motivation lässt meist schnell nach, man wird die Bonuszahlungen als alltäglich und gegeben akzeptieren, womit sie ihren Anreiz verlieren. Und dann? Kein Nutzen. Oder womöglich erhöhen?
Hier wird eine private Entscheidung auf übelste Weise simplifiziert und instrumentalisiert: Kümmert sich Mutti lieber um ihr schreiendes Kind zuhause, obwohl sie lieber weiter Managerin eines DAX-Unternehmens wäre (Betreuungsgeld) oder managt sie eben dann doch die familieneigene Imbissbude und beschäftigt sich eben nicht nur Zuhause mit dem Nachwuchs und dem Geschirr (Haushaltshilfe), für eine Handvoll Dollar Euro? Die individuellen Biografien sind heutzutage doch viel zu komplex, die Sozialstrukturen zu flexibel, als dass diese Entscheidung pauschal wegen irgendeiner Zuschusspolitik getroffen werden sollte. Ist es das beste, wenn Mutti zuhause bleibt oder Karriere macht? Können die Oma oder eine der 14 Tanten einspringen? Was ist mit schwulen Paaren, Patchworkfamilien, Mehrgenerationenhaushalten? Darum geht es doch und nicht um 90€-Gutscheine.
Übrigens: Natürlich gilt die Subvention nur, wenn Frauen in den Job zurückkehren wollen. Über alleinstehende Männer (oder Männer überhaupt) lese ich da zumindest nichts. Die dürfen also offenbar selbst aufwischen. Wär’ ja auch noch schöner.
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